FAQs zur Kunsttherapie

Vor einigen Tagen wurde ich für einen TV-Clip über Kunsttherapie interviewt. Der Beitrag wird im Juni ausgestrahlt, das genaue Datum gebe ich für alle Interessierten noch bekannt.

Mir wurden ganz grundsätzliche Fragen zur Kunsttherapie gestellt und es war für mich eine schöne Erfahrung, Kunsttherapie wieder einmal so einfach wie möglich und auf den Punkt gebracht zu erklären.

Das hat mich dazu inspiriert, auch in diesem Blogbeitrag häufig gestellte Fragen zu beantworten, daher gibt’s diesmal hier die FAQs zur Kunsttherapie. Wenn du noch weitere Fragen hast, die hier unbeantwortet bleiben, dann schreib sie gerne in die Kommentare unter den Blog, auf Facebook oder schreib mir ein persönliches mail (praxis@kunsttherapie-kucs.at).

 

Los geht’s 😊

Was ist eigentlich Kunsttherapie?

Kurz auf den Punkt gebracht: Kunsttherapie ist eine Therapieform, bei der du über das Gestalten mit unterschiedlichsten Materialien Zugang zu deiner eigenen inneren Welt bekommst. Es geht dabei überhaupt nicht darum, ein Kunstwerk zu erschaffen, sondern darum, deine eigenen Gefühle, Gedanken, Empfindungen und Erfahrungen mit Formen und Farben auszudrücken. Kunsttherapie ist ein Weg, sich gemeinsam mit einer Kunsttherapeutin oder einem Kunsttherapeuten mit sich selbst und seinem Inneren auseinanderzusetzen. Dabei entsteht eine Gestaltung, die sozusagen der äußere Spiegel deiner inneren psychischen Vorgänge ist.

 

Kunsttherapie hat immer zwei Dimensionen: zum einen den Selbstausdruck, bei dem Inneres nach Außen kommt. Zum anderen die Selbstwahrnehmung, bei der du Einblick in deine innere Welt bekommst und mehr über dich selbst erfährst.

Wie hilft Kunsttherapie?

Die meisten von uns kennen es, von einer Problematik sehr eingenommen zu sein. Unsere Wahrnehmung engt sich dann ein und unsere Gedanken beginnen um den Konflikt herum zu kreisen. Wir versuchen, durch Nachdenken oder vielleicht im Gespräch mit einer Freundin unser Problem zu bewältigen, aber oft machen wir die Erfahrung, dass uns das nicht gelingt.

 

Die Kunsttherapie ermöglicht uns, auch das auszudrücken, wofür wir (noch) keine Worte haben, was unaussprechlich ist, was vielleicht auch sehr ambivalent ist. Sich auf einem anderen Weg als mit Worten mitzuteilen, also sich mit Formen, Linien und Farben auszudrücken, wird oft als sehr entlastend empfunden.

 

Wir erfahren die Welt mit all unseren Sinnen: wir hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen, und all diese Erfahrungen sind in unserem Körper gespeichert und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Der allergrößte Teil dessen ist uns überhaupt nicht bewusst. Das ist kein Problem, solange alles rund läuft. Es erklärt aber, warum es uns oft nicht möglich ist, die Ursache unserer Konflikte zu erfassen und auf einer rein sprachlichen Ebene zu bearbeiten – uns fehlen schlichtweg viele Informationen.

 

In der Kunsttherapie können wir über das Gestalten in sehr tiefe Schichten unseres Bewusstseins vordringen. Wir können etwas ausdrücken, was sehr tief in uns verborgen ist. Unser Unterbewusstsein kommuniziert in Bildern. Die Seele spricht in Bildern. Die Kunsttherapie spricht die Sprache der Bilder und ermöglicht so einen sehr direkten Zugang, gleichsam eine Abkürzung zu unserem Inneren.

 

Sobald etwas über eine Gestaltung sichtbar geworden ist, kannst du beginnen, es im Wortsinn zu be-greifen. Es liegt jetzt ein materielles Bild deiner inneren Bilder vor dir und gemeinsam können wir es erforschen. Wir suchen Worte für das Erlebte und Entstandene. Wir schauen, welche Antworten du auf deine Fragen finden kannst und welche Möglichkeiten sich für dich daraus ergeben. 

Muss ich für die Kunsttherapie künstlerisch begabt sein?

Kurze Antwort vorweg: nein, absolut nicht.

In der Kunsttherapie geht es ja nicht darum, ein Kunstwerk zu erschaffen oder irgendwelche künstlerischen Fertigkeiten zu erlernen, sondern darum, sich mit seinem Innenleben auseinanderzusetzen. Die Materialien, die dabei verwendet werden, dienen dazu, dich selbst zu spüren und möglichst authentisch auszudrücken.

 

Im Gestalten ist es hilfreich, nicht zu werten und zu urteilen, alles Müssen und Sollen sein zu lassen. Es geht darum, möglichst spontan und intuitiv zu sein und sich von den eigenen Impulsen und der eigenen inneren Stimme leiten zu lassen.

 

Dafür braucht es keine Vorkenntnisse, denn es ist in uns angelegt, uns über unseren Körper auszudrücken. Wir müssen nur beobachten, wie kleine Kinder das machen: sie drücken ihre Emotionen mit dem ganzen Körper aus. Wenn sie sich freuen, hüpfen und lachen sie, wenn sie wütend sind, werfen sie sich strampelnd auf den Boden. Emotionen sind eine innere Bewegtheit, die wir über unseren Körper ausdrücken.

 

Daher: keine Vorkenntnisse, sich dem Prozess hingeben, die Hand einfach machen lassen und sich davon überraschen lassen, was dabei herauskommt. 

Wie sieht eine typische Therapiestunde aus?

Zu Beginn einer Sitzung spreche ich mit dir darüber, wie du heute da bist, was heute im Vordergrund steht und dich beschäftigt. Es hat immer das Raum, was jetzt ist.

 

In der Gestaltungsphase wählst du aus einer Vielzahl an Materialien das aus, was dir gerade besonders entgegenkommt, was du ausprobieren möchtest, mit dem du dich stimmig ausdrücken kannst. Je nach Therapieverlauf biete ich manchmal auch ein bestimmtes Material oder Thema an, das mir förderlich erscheint. Der Gestaltungsprozess ist ein stiller, in dem ich an manchen Stellen Fragen stelle, um dich zu unterstützen und dir immer wieder den Prozess bewusst zu machen.

 

In der anschließenden Betrachtungs- und Reflexionsphase schauen wir gemeinsam auf deine Gestaltung und suchen Worte für das Erlebte und Entstandene. Wir erforschen deine Gefühle, Gedanken und Empfindungen und schauen, welche Bedeutung du in deiner Gestaltung für dich entdeckst. Welche Antworten findest du darin und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus? Welche Erfahrungen hast du gemacht und was hat das alles mit dir und deinem Leben zu tun? Wie kannst du das in deinen Alltag transferieren?

Mit welchen Anliegen kann ich in die Kunsttherapie kommen?

Die Anliegen, eine Kunsttherapie zu beginnen, sind so unterschiedlich und individuell wie wir Menschen selbst. Wer sich zu einer Therapie entschließt, hat einen Wunsch nach Veränderung – dieser kann aus einem sehr großen psychischen Leidensdruck heraus entstehen oder aus dem Wunsch, sich persönlich weiterzuentwickeln.

 

Manche Menschen beginnen eine Kunsttherapie, weil sie sich in einer Krise befinden und durch diese hindurch begleitet werden möchten, etwa nach einem einschneidenden Lebensereignis wie einem Todesfall, einer Scheidung, einer schweren Erkrankung usw. Manche Menschen wollen durch eine Kunsttherapie erfahren, warum sie sich blockiert, erschöpft oder leer fühlen. Manche Menschen möchten erkennen, was ihre eigentlichen Wünsche und Bedürfnisse sind und was sie brauchen, um sich entfalten zu können. Kunsttherapie ist ein großartiger Weg, einen neuen Blick auf sich selbst zu werfen und mehr über sich zu erfahren. 

Was macht die Kunsttherapie so besonders?

Kunsttherapie ist ein sanfter und zugleich kraftvoller Prozess. In der Kunsttherapie kannst du deine inneren Schätze entdecken und bergen. Du kannst Herz, Bauch und Kopf wieder in eine Balance bringen und deine Selbstheilungskräfte aktivieren. Du kannst erfahren, was alles in dir steckt und dass du alles in dir trägst, was du brauchst, um Krisen zu bewältigen und dein Leben aktiv zu gestalten.

 

 

Wenn du dich auf dieses Abenteuer einlassen möchtest, kontaktiere mich gerne für eine unverbindliche und kostenlose erste Sitzung. 

 

Ich biete trotz Covid 19 und auch während des Lockdowns Kunsttherapie 1:1 mit ausreichenden Schutzmaßnahmen in meiner Praxis an, aber auch gerne online. 

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